Den Menschen Musik nahe bringen
Der „Verein zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker“ blickt auf eine erfolgreiche Geschichte zurück. In der Nachkriegszeit fehlte es im stark zerstörten Frankfurt an Konzerträumen und musikalischem Leben. Die Initiative zu ersten Kammerkonzerten in der Frankfurter Sparkasse ging in den späten 1950er Jahren auf Emil Emge, den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Sparkasse von 1822 zurück. Was zunächst aus einem eher privaten Impuls und aus persönlicher Neigung zur Musik begann, erfuhr 1959 in der Vereinsgründung seine formale Fixierung: Seither sind die Frankfurter Sparkasse und die Polytechnische Gesellschaft die gemeinsamen Träger des „Vereins zur Pflege der Kammermusik und zur Förderung junger Musiker.“
Der erste Kammermusikabend des Vereins fand am 25. Februar 1960 im Vortragssaal der Frankfurter Sparkasse statt. Mit dem vierten Kammermusikabend am 23. Juni 1960 erfolgte der Wechsel in die größere Schalterhalle, das heutige Kundenzentrum in der Neuen Mainzer Straße. Die Akustik der Schalterhalle war verbessert und damit ein hervorragender Kammermusiksaal geschaffen worden. Wegen abermaliger Umbauten der Schalterhalle gastierte die Konzertreihe von 1989 bis 2000 im Mozartsaal der Alten Oper. Mit dem 382. Kammermusikabend am 25. Oktober 2000 aber kehrte sie an ihren angestammten Veranstaltungsort in der Frankfurter Sparkasse zurück.
Seit 1970 fand eine Ausdehnung der Veranstaltungen auf die Umlandgemeinden statt: Das Programm von vier Konzerten wird in Frankfurt, Hanau, Schwalbach und Bad Vilbel wiederholt. Das Programm eines weiteren Kammermusikabends ist sowohl in Frankfurt als in Friedrichsdorf zu hören. Inzwischen besuchen pro Saison über 4.500 Hörerinnen und Hörer die insgesamt 22 Konzerte. Seit Beginn einer Besucherstatistik, die seit der Konzertsaison 1996/97 geführt wird, bis 2015 ist die stattliche Zahl von 67.000 Besuchern und Besucherinnen der Konzertreihe zu verzeichnen.
Die künstlerische Leitung des Vereins übernahm 1965 Professor Günter Weigmann, der in Verbindung mit seiner Kammermusikklasse an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst der Konzertreihe ein hohes Niveau verlieh und damit deren noch heute gültigen Rahmen schuf. Nach seinem Tode 1976 teilten sich der damalige Rektor der Musikhochschule, Professor Hans-Dieter Resch, und sein Prorektor, Professor Gerhard Mantel, assistiert von Erika Weigmann, die Organisation und bauten die Konzertreihe aus.
Seit 1997 gestalten Professor Resch und der jetzige Leiter der Kammermusikklasse der Hochschule, Professor Hubert Buchberger, in Zusammenarbeit mit Oberstudienrat Stefan Schmitt die Programme. Die enge Bindung zur Hochschule, die bewährte Qualität und damit auch die Förderung junger Musiker blieben erhalten. Dank des Engagements von Hans-Dieter Resch werden auch junge Talente aus dem In- und Ausland eingeladen und unterstützt.
Der ehemalige Präsident der Polytechnischen Gesellschaft, Professor Dr. Hans-Jürgen Hellwig, sowie Hubert Buchberger riefen 1998 den mit 10.000 Euro dotierten, jährlich vergebenen Kammermusikpreis der Polytechnischen Gesellschaft ins Leben. Die Preisträger werden in einem Wettbewerb in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ermittelt. Neben dem Preisgeld erhalten sie die Möglichkeit, in einem Konzert des Kammermusikvereins aufzutreten und so ihr Können öffentlich zu präsentieren. Im Jahr 2017 erfolgte die 19. Verleihung des Kammermusikpreises der Polytechnischen Gesellschaft durch den derzeitigen Präsidenten, Walther von Wietzlow.

Schalterhallen-Konzert unter Leitung von Günther Weigmann, März 1965.